Wir kennen uns aus: Bewältigen unseren Führungsalltag in schnellen Abfolgen – wir entscheiden, moderieren, setzen Impulse und eilen bereits ins nächste Meeting. Oft genug werden dann noch kräftezehrende Sprints eingestreut, um in der fünfundneunzigsten Minute gerade noch zum Erfolg zu kommen. So schlängeln wir uns irgendwie unter all den ‚Time Lines‘ hindurch, die es unaufhörlich vom Himmel regnet. Ja, wir funktionieren – bravo! Aber kennen wir uns auch wirklich aus?

Gibt es so etwas wie eine ideale „Führungs-Geschwindigkeit“? Die Musiklehre beispielsweise unterscheidet fünf Hauptgrade der Bewegung (langsam bis geschwind): Largo, Adagio, Andante, Allegro und Presto. 

Wie schnell sollten wir also die Piste hinunter düsen? Wann nimmt es uns aus der Kurve – oder auch unschön: Wann scheiden wir aus, weil wir zu lange gebraucht haben? Sicher, es gibt sie diese gute Geschwindigkeit. Ihr Geheimnis: Sie besteht aus Rhythmen. Sie setzt sich aus dem stimmigen Wechsel von Forcieren und Verlangsamen zusammen.

Die Antwort liegt also in der „Rhythmisierung von Führungsarbeit“. Die Phasen von Beschleunigung und Gas geben werden gezielt abgebremst. Das dominante Presto wechselt in ein gelassenes Largo. Der Takt wird verlangsamt, die Alltags-Geräusche werden herunter gedimmt. Wir schaffen aktiv einen mentalen Freiraum, und paradoxerweise fokussieren wir uns dabei. Wir legen die Landkarten auf den Tisch, wir bestimmen unseren Standort, richten den Kompass neu aus, überprüfen all die möglichen Routen – und vergewissern uns immer wieder, ob wir wirklich noch am großen Ganzen (das allgegenwärtige, wünschenswerte WHY) ausgerichtet sind.

Personal Weekly

Und wie machen wir das konkret und praktisch? Das Instrument nennt sich „Personal Weekly“ und Sie finden es in unserer TOOLBOX. Wir fixieren in unserer Wochenplanung verbindlich eine Art „Selbst-Interview“. Egal ob Montags oder Freitags oder Mittwochs – wir ziehen uns 30 oder 60 Minuten an einen ungestörten Platz zurück und befragen uns selbst. Beispielsweise: Was in der vergangenen Woche ist mir gut gelungen? Was möchte ich verbessern? Auf welchem Stand sind Energie-Level, Ressourcen und Wohlbefinden? Bin ich auf Kurs und im grünen Bereich? Was möchte ich angehen oder klären?

Logisch: Verlangsamungen kosten Zeit. Was alles hätten wir in diesen „gestohlenen“ Minuten tun können. Das Dumme nur an dieser Art des Blickes ist – die berühmte „Säge“ bleibt stumpf. Wer die Säge schärfen will, muss konsequenterweise in die Unterbrechung investieren. Und so lernt unser Gehirn etwas Zentrales: Nämlich zu unterscheiden zwischen „Kosten“ und „Investitionen“. Professionelle Führungsarbeit ist immer investiv, gerade weil sie Zeit kostet.

Wenn wir also in unserem überwiegenden Presto-Führungsalltag immer wieder ein kurzes Largo einbauen, kommen wir zum „Eigentlichen“. Und das Eigentliche ist meistens das Wesentliche. Tun wir das nicht, laufen wir Gefahr, Hinweise zu übersehen – oder Menschen. Das Largo ermöglicht Ruhe und Distanz. Wer etwas Abstand nimmt, sieht präziser und komplexer. Wir sehen das Ganze und spüren das Erforderliche. Und so entstehen überzeugende „Führungskompositionen“, auf die man achtet und die Spuren hinterlassen.

In unserer TOOLBOX finden Sie eine PDF zum download um diesen Inneren Dialog zu führen.